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Manili Thinktank

AutorenbildPhilipp Saueracker

Warum es nicht ausreicht, gegen Rechtsextremismus zu protestieren

Wer extreme Parteien einhegen möchte, muss mehr tun als nur Fahnen zu schwenken. Soziales Engagement ist gefragt.


Gastartikel von Philipp Saueracker

 

Auf die Straße zu gehen und gegen den Aufstieg von Parteien zu protestieren, die wir als Bedrohung für die Demokratie und die Gesellschaft ansehen (wie es in den letzten Monaten zum Beispiel in Deutschland geschehen ist), ist ein guter und wichtiger Schritt, um zu zeigen, dass es eine schweigende Mehrheit gibt, die sich wehrt.


Lichtermeer: 100.000 bis 300.000 Menschen versammelten sich am 11. Februar 2024 in München, um gegen die AfD zu protestieren.

Lichtermeer

100.000 bis 300.000 Menschen versammelten sich am 11. Februar 2024 in München, um gegen die AfD zu protestieren.

 

Protestieren ist ein wichtiges Recht und eine wichtige Freiheit, die wir haben. Aber es ist bei weitem nicht genug.


Wir haben freie Wahlen und sollten uns alle über die möglichen Folgen unserer Stimmabgabe bewusst sein. Die Demokratie stirbt ohne unser (kritisches) Denken. Was aber, wenn es keine überzeugenden Parteien gibt? An diesem Punkt sollten wir einen Schritt zurücktreten und uns daran erinnern, worum es bei der Demokratie und der Gesellschaft geht.


Als Bürger genießen wir Freiheit und haben Macht. Letztere üben wir nicht nur durch Wahlen aus, sondern auch durch unser Engagement in der Gesellschaft. Es ist im Wesentlichen die Verantwortung und der Beitrag jedes Einzelnen von uns, unsere Demokratie und Gesellschaft dynamisch und lebendig zu halten.


Wenn wir unzufrieden sind, steht es uns frei, einer politischen Partei beizutreten.


Unsere Politiker sind selbst Bürger, sie wollten etwas in der Gesellschaft verändern und haben sich daher entschieden, (einen Teil ihrer) "Karriere" in der Politik zu machen. Das Engagement kann also über eine politische Partei ausgeübt werden. Wenn wir mit irgendetwas in Politik und Gesellschaft unzufrieden sind, steht es uns frei, einer Partei beizutreten und zu kandidieren, um einen neuen Ansatz zu bieten. Oder es steht uns frei, eine neue Partei zu gründen, um das politische Angebot zu diversifizieren.


Natürlich sind die Bedingungen und Verfahren dafür von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat unterschiedlich und es gibt mehr oder weniger Hindernisse, aber es ist nicht verboten, und freie Wahlen ermöglichen jeden möglichen Erfolg, auch für kleinere Parteien (z.B. VOLT).


Wir können uns aber auch über einen Verein oder andere Initiativen/Freiwilligentätigkeiten in die Gesellschaft einbringen, für unsere Interessen eintreten und z.B. unsere Mitbürger sensibilisieren, wenn wir eine Bedrohung für Demokratie, Freiheit und Gesellschaft sehen.


Miteinander reden, anstatt übereinander zu reden.


Nur so können wir ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse, Probleme, Ängste und Denkweisen der anderen entwickeln. Demokratie bedeutet also auch, Kompromisse zu finden und nicht das Maximum dessen zu erreichen, was wir uns wünschen.


Wo liegt also das Problem? Ach ja, Engagement ist Arbeit.


Es erfordert einige Anstrengungen und Zeit. Nichts bewegt sich, wenn wir uns nicht bewegen. Bevor wir Politiker beschuldigen, sollten wir uns fragen, ob wir selbst genug tun.


Darüber hinaus stellen die Globalisierung, die Digitalisierung unserer Gesellschaft durch die sozialen Medien und damit die rasche Verbreitung von (Fake-)News und anderen Fakten oder Botschaften (z. B. Hassreden), die die Gesellschaft polarisieren, eine große Gefahr für die Demokratie dar.


Daher sollte jeder, bevor er Informationen jeglicher Art verbreitet, darüber nachdenken, was er tut, was es bedeutet oder bedeuten könnte und ob der Inhalt wahr ist und nicht die Rechte und Freiheiten anderer verletzt.


Also, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, seid kritisch, seid mutig, denkt voraus, redet miteinander und werdet aktiv, denn die Demokratie sind wir!

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